39 Landkreisbürger sind nun offiziell fit
Einen Tag lang boten das Klinikum Garmisch-Partenkirchen, die Gesundheitsregionplus und das Rote Kreuz den Bürgern im Landkreis die Möglichkeit, kostenlos das Europäische Fitnessabzeichen zu machen. Am Abend erklärte Prof. Klaus Bös die Hintergründe des Tests und wie Fitness und Lebenserwartung zusammen hängen.
Da kamen selbst Fitnessprofis ins Schwitzen. Etwa drei Minuten im Unterarmstütz verharren, 6m rückwärts laufen, auf einem Bein mit geschlossenen Augen balancieren oder 5 Minuten im Takt steppen. Wer das schaffte, bekam am Ende das Europäische Fitnessabzeichen der Stufe „fortgeschritten“, etwas weniger ambitionierte Teilnehmer absolvierten die 1. Stufe „Basic“. 39 Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis machten erfolgreich mit, darunter die Bürgermeister von Wallgau und Großweil und Garmisch-Partenkirchens 2. Bürgermeister Wolfgang Bauer. Für den Wallgauer Hansjörg Zahler war als Vorsitzender der Gesundheitsregionplus die Teilnahme Ehrensache, sein Großweiler Kollege Manfred Sporer wollte es dagegen wirklich wissen. Und konnte mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Denn der Test bestätigte ihm, dass seine möglicherweise fehlende Fitness einem langen Leben im Landkreis nicht im Wege steht. Denn die Tests beruhen auf jahrzehntelangen Forschungen des Sportwissenschaftlers Klaus Bös an der Universität Karlsruhe. Mehrfach hat der vielfach ausgezeichnete Fitnessforscher bereits die Einwohner seiner Heimatgemeinde Bad Schönborn zum Test geladen. Nun untersucht er zusammen mit europäischen Kollegen im Rahmen des Europäischen Fitnessabzeichens jeden, der teilnehmen möchte. Seine Kernaussage am Abend bei einem Vortrag im Garmischer Kongresshaus: „Inaktivität ist schlimmer als Fehler bei der Aktivität.“ Eindeutig konnte er in seinen Untersuchungen nachweisen, dass vor allem Männer ab dem 40. Lebensjahr körperlich stark nachlassen. Dafür nehmen sie im Schnitt fünf Kilo in zehn Jahr zu. Das Ergebnis: Diabetes, Bluthochdruck und in der Folge Herzinfarkt und Schlaganfall. Personen, die sich ausreichend bewegen, haben im Alter deutlich weniger gesundheitliche Einschränkungen als Couchpotatoes. Über 70% der Inaktiven leiden im Alter von 70 Jahren und mehr unter Erkrankungen des Herzkreislaufsystem oder haben Probleme mit den Gelenken. Bei Sportlern sind es dagegen nur etwa 20%. „Wer länger und gesünder leben will, der muss sich bewegen, etwa 2 Stunden in der Woche“, so die Empfehlung des Sportwissenschaftlers Bös. Am Abend diskutierten er und Vertreter von Vereinen, Gesundheitsregionplus und AOK, wie der Landkreis Garmisch-Partenkirchen in Bewegung kommen könnte. Einig war man sich, dass es attraktive Angebote braucht. Auch hier hatte Klaus Bös ein paar Tipps im Gepäck. Denn seine Heimatgemeinde Bad Schönborn hat aus ihrer Unterstützung für die Forschung mittlerweile ein erfolgreiches Gesundheitskonzept für die Region gestrickt, dass auch Besucher anlockt. Heute gilt Bad Schönborn auch dank Klaus Bös als deutsche Walking-Hochburg. Durchaus vorbildhaft für andere. Wer Interesse hat, kann die Präsentation von Klaus Bös <LINK file:9068 - download "Öffnet internen Link im aktuellen Fenster">hier</link> als PDF herunterladen.