KRITIS
Rotes Kreuz nimmt Funknetz in Betrieb.
Was tun, wenn alle Funknetze im Landkreis ausfallen und Hilfe vor Ort organisiert werden muss? Das Rote Kreuz hat nun eine Antwort auf diese Frage gefunden. Im Oktober montierten Ehrenamtliche auf dem Wank ein neues Funkrelais. Nun kann auch bei einem flächendeckenden Ausfall aller Funknetze das Rote Kreuz die Kommunikation über die Talschaften und Gemeinden hinweg sicher stellen. Die Kosten in Höhe von ca. 15.000 € übernahm Prof. Ulrich Rohde.
Den Ausbruch des bewaffneten Konfliktes in der Ukraine haben viele Organisationen, Behörden und Unternehmen in Deutschland zum Anlass genommen, ihre eigene Verwundbarkeit in Krisen zu überprüfen. Institutionen, die zur sogenannten „kritischen Infrastruktur“ gehören sind per Gesetz dazu sogar verpflichtet. Auch der BRK-Kreisverband hat seine Abläufe unter die Lupe genommen. Eine Erkenntnis: vor allem eine reibungslose Kommunikation ist entscheidend bei Krisen und Katastrophen. Wie aber funken, wenn zum Beispiel in Folge eines flächendeckenden Stromausfalls der Landkreis zum großen Funkloch wird? Antwort: Ein Ersatzfunknetz, das auch unabhängig vom öffentlichen Stromnetz funktioniert. Zum Glück hat der Kreisverband eine Reihe von ambitionierten Funkern in seinen Reihen, die sich dieser Herausforderung mit Begeisterung gestellt haben. Projektleiter Andreas Geuther, Katastrophenschutzbeauftragter des Kreisverbandes und selbst begeisterter Amateurfunker, mobilisierte viele Helfer und Unterstützer. „Die Idee hat alle von Anfang an überzeugt. Der Vorstand des BRK-Kreisverbandes, die ehrenamtlichen Helfer, selbst die sonst eher kritische Bundesnetzagentur haben unseren Antrag sofort bewilligt.“
Einer der vielen Unterstützer des neuen BRK-Betriebsfunks ist der am Staffelsee lebende Ingenieur und Unternehmer Prof. Ulrich Rohde. Der Spezialist für Hochfrequenztechnik und Messsysteme erklärte sich spontan bereit, die Kosten für die Technik zu übernehmen. Immerhin bisher etwa 15.000 €. Dafür wurde ein Relais samt Zubehör angeschafft, das Dank einer Absicherung durch Batterien auch unabhängig vom Stromnetz seinen Dienst verrichtet. Erste Tests haben bereits gezeigt, dass in allen Talschaften ein guter bis sehr guter Empfang herrscht. Nur im äußersten Nordosten rund um den Riegsee und in Richtung Bad Kohlgrub herrscht noch Funkstille. „Aber auch diese Löcher werden wir schließen“, ist sich Geuther sicher.
Geplant ist nun zunächst alle Rettungswachen mit analogen Funkgeräten auszustatten sowie etwa zehn Geräte im Kreisverband für Notfälle vorrätig zu halten, die dann je nach Bedarf ausgegeben werden. „So könnten wir innerhalb weniger Stunden im ganzen Landkreis für eine funktionierende Kommunikationsinfrastruktur sorgen.“