80 Jahre Ehrenamt: Ehrung für Anni Endres in Bad Kohlgrub
Mit 17 wurde Anni Endres Mitglied im Roten Kreuz. Bis vor zwei Jahren half Sie noch beim Blutspenden in ihrer Heimatgemeinde Bad Kohlgrub. 80 Jahre lang engagierte sie sich für andere, als Rot-Kreuz-Schwester im 2. Weltkrieg oder als Bereitschaftsleiterin in Bad Kohlgrub. Für diesen in Deutschland einzigartige ehrenamtlichen Einsatz wurde sie nun von Landrat Anton Speer und der Kreisbereitschaftsleitung geehrt. "Vor so einem Lebenslauf", meinte Speer, "kann man nur den Hut ziehen." Dafür überreichte er ihr die Ehrennadel des Landkreises in Gold. Und er erinnerte daran, dass Anni Endress wahrscheinlich diese schon viel früher bekommen hätte, wenn die ausgezeichnete Skifahrerein sich mehr auf ihren Lieblingssport hätte konzentrieren können. Bei ihr aber hatten Familie und Rotes Kreuz den Vorrang. Für den Kreisvorstand würdigte der stv. Vorsitzende Michael Benedikt die Jubilarin. Und stellte fest, dass es im Deutschen Roten Kreuz wohl niemanden mit mehr Dienstjahren gäbe. Tatsächlich ist Anni Endress das einzige Mitglied im DRK, dass auf 80 aktive Dienstjahre zurückblicken kann. Scherzhaft drohte sie dem versammelten Vorstand an, dass sie jederzeit zurückkehren könnte. Die Bereitschaft Bad Kohlgrub überreichte Anni Endress die Ehrenplakette des BRK in Gold und ernannte sie zur Ehrenleiterin der Bereitschaft.
Ganz freiwillig trat Anni Endres nicht ins Rote Kreuz ein. "Ich war ein junges Mädchen" - erzählt die immer noch hellwache 97-jährige - "und die wurden auch auf den bevorstehenden Weltkrieg vorbereitet." Also wurde die junge Anni Rot-Kreuz-Schwester und versorgte während des 2. Weltkrieges Soldaten an der Front. "Das Schlimmste waren einmal 4.000 verletzte Männer an einem Tag, die in unser Lazarett eingeliefert wurden", erinnert sie sich an diese Zeit. Nach dem Krieg zog sie bald nach Bad Kohlgrub. Und weil die resolute Dame auch einiges organisatorisches Geschick besaß wurde sie in den 60er Jahren bereits Bereitschaftsleiterin in ihrer neuen Heimat. Mehr als 30 Jahre lang kümmerte Sie sich verantwortlich um die Hilfe vor Ort, um Blutspenden und den Nachwuchs.